(Traum-)Urlaub in Frankreich
Dieses Jahr heißt es: Wir bleiben zuhause! Urlaub machen wir trotzdem. Mit einer gedanklichen und geschmacklichen Rundreise durch Frankreichs Urlaubsregionen.
Ein Artikel von Tina:
Food Editorin Tina wirft Zutaten gerne kunterbunt zusammen und kocht frei nach dem Motto: Was einzeln schmeckt, muss auch in Kombi lecker sein. Ihre Schreibe ist ebenso bunt zusammengewürfelt: ein wenig alte Schule, verpackt in Schachtelsätze mit schwäbischen Einflüssen.
Auf geschmacklicher Erkundung durch Frankreichs Urlaubsregionen
Ich packe meinen Koffer und nehme mit … nein, dieses Jahr packe ich meinen Koffer nicht. In diesem Jahr heißt es für mich wie für die meisten: Ich bleibe zuhause! Naja, zumindest eingeschränkt. Aber auf Abenteuer und Erlebnisse müssen wir nicht verzichten, nur weil der geplante Sommerurlaub ausfällt. Kommt, wir verreisen trotzdem – und zwar mit allen Sinnen: gedanklich und genüsslich mit Mustard Lovers.
Dazu reisen wir mit leckeren Rezepten durch beliebte Urlaubsregionen in Frankreich: vom Süden in den Norden und wieder zurück. Wohin genau? Unsere Rundreise startet in der Provence, von dort geht es weiter in den Norden in die Bretagne, dann in die Normandie und zum Abschluss zurück in den Süden nach Longuedoc-Roussillon. Und da wir gedanklich völlig unabhängig sind, darf jeder so lange bleiben und ausgiebig genießen wie er möchte. Auf geht’s!
Provence – mehr als nur Kräuter
Flirrende Hitze lässt lila blühende Lavendelfelder vor euren Augen tanzen. Das Blau des Himmels erstreckt sich bis zum Horizont und das durchdringende Zirpen der Zikaden untermalt den leuchtenden Sommertag. Träge räkelt ihr euch in einer Hängematte und freut euch über jede zarte Brise. Der heiße Nachmittag liegt auf euch wie eine Decke und lässt euch schwitzen. Spürt ihr das? Das ist Urlaub – das ist die Provence.
Sie steht für Kräuter, mediterrane Küche, Blumen, duftiges Parfum, landschaftliche Vielfalt und – wer hätte das gedacht? – für Flamingos. Die fühlen sich in der Camargue direkt am Mittelmeer im Naturschutzgebiet Aigues-Mortes mit rosafarbenen Salzgärten ziemlich wohl, beinahe wie Frankreichurlauber eben. Das warme Klima am Meer, romantische kleine Buchten und verschlafene steinerne Städtchen, die sich Hänge hinauf oder an der Rhône entlang schlängeln, das alles findet man in der Provence. Die Gegend ist fruchtbar und bekannt für ihren Obst- und Gemüseanbau sowie für das dort geerntete Fleur de Sel. Um diese Hülle und Fülle zu feiern, haben wir für euch eines der wohl bekanntesten Gerichte Frankreichs parat: Ratatouille.
Im Ratatouille ist leckeres geschmortes Gemüse wie Zucchini, Auberginen, Tomaten, Paprika und Zwiebeln harmonisch miteinander vereint, dazu schmackhaftes Olivenöl und selbstverständlich etwas, von der wunderbaren provenzalischen Kräutervielfalt, gepaart mit unserem Maille Senf Raifort. Zu diesem Gericht und in Gedanken an die Flamingos, die sich in den rosa Salzwasserbecken niedergelassen haben, empfehlen wir besten Gewissens einen gekühlten Rosé. Er passt hervorragend zum Ausklang eines heißen Sommertages.
Bretagne – eine Oase für Muschelfans
Hisst eure Segel! Ihr reist in einem eleganten Segelboot vom Mittelmeer über den Atlantik in die Bretagne. Dort wandert ihr mit festen Gummistiefeln ausgestattet über zerklüftete Felsen, an algenbewachsenen Steilküsten entlang und spaziert neben endlos langen Stränden über das grenzenlose Watt. Das Bild der westfranzösischen Halbinsel ist geprägt von den Gezeiten und ist eine echte Oase für Muscheln jeder couleur. Wattspaziergänger können sie bei Ebbe direkt aus dem Sand vor den Füßen klauben: Meeresfrüchte, Austern und Miesmuscheln. Die Hafenstadt Brest ist gerade für Muschelliebhaber the place to be – nicht nur in der Saison
Die Bretagne ist rau, der Wind weht kräftig. Ihr könnt imposante Bauten wie die Brester Festung besichtigen, die dem Wind und der See standhält – und ganz bestimmt seht ihr lederhäutige, raubärtige Seefahrer, denn die Region ist Heimat der Marine. Die Schifffahrt war lange ein wichtiges Standbein und die Meereserforschung ist es noch heute. Schnappt euch eure Eimer und Körbe und lasst uns gemeinsam auf Muschelsuche gehen, denn es stehen „Moules frites“ auf der Speisekarte: Miesmuscheln mit Pommes frites.
Diese Spezialität ist aus der Bretagne nicht wegzudenken und bestimmt nicht nur bei Einheimischen beliebt. Klassisch mit Weißwein oder, für eine ganz besondere Geschmacksexplosion, mit einem Glas Cidre. Der prickelnde, fruchtige Apfelwein passt besonders zu unseren Miesmuscheln, die mit Suppengrün in Weißwein gekocht und mit Maille Senf Estragon – und einer großzügigen Flocke Butter – abgeschmeckt werden.
Normandie – der Garten Eden der Äpfel
Wo wir schon beim Cidre sind: Schaut euch doch in seiner Heimat nach einem gemütlichen Plätzchen im Schatten eines knorrigen Apfelbaums um und genießt erst einmal einen Calvados. Oder ihr macht es euch auf einer Picknickdecke am Strand des Départements Manche gemütlich und blickt auf die felsige Insel Mont Saint-Michel. Das eindrucksvolle Weltkulturerbe schießt wie aus dem Nichts aus dem Meer und ragt meterhoch und bebaut mit einer Abtei und einem bis heute bewohnten Kloster in den Himmel hinauf. Die Felseninsel ist Teil des berühmten Jakobsweges und neben Urlaub könnte der eine oder die andere von euch hier auch ihre Erleuchtung finden – naja, zumindest tiefe Entspannung.
Wir pilgern zwar nicht den Jakobsweg, dafür aber wegen der Spezialitäten hier her. Denn in der Normandie wird aus Äpfeln womöglich das Beste gemacht, was man aus ihrer fruchtigen Süße und spritzigen Frische herstellen kann: Cidre und Calvados. Noch dazu ist die Region eines der ältesten Weinbaugebiete Frankreichs und beherbergt eine weitere bekannte Spezialität: den Camembert.
Der Weichkäse aus frischer Rohmilch mit gutartigem Edelpilz überzogen, ist eine cremig zerfließende Liebeserklärung an die normannische Käseproduktion. Deswegen genießen wir eine wunderbar süße und herzhafte Tarte au Camembert mit einer Füllung aus Äpfeln, die in Calvados eingekocht und mit Maille Senf a l’Ancienne verfeinert wurden. Dazu empfehlen wir einen leicht gekühlten Weißwein, der das Gericht mit seiner Säure hervorragend untermalt – oder ihr bleibt beim Calvados, die Flasche ist ja dann eh schon offen, oder? Lasst es euch schmecken.
Languedoc-Roussillon – hoch hinaus in die Pyrenäen
Es geht zurück in den Süden für die letzte Etappe unserer Rundreise: nach Toulouse. Diesmal segelt ihr mit eurem Boot durch den Canal de Garonne, der bei Toulouse in den Canal du Midi mündet und so den Atlantik mit dem Mittelmeer verbindet. In einer der südlichsten Regionen Frankreichs, im Languedoc-Roussillon, ist der Weinbau weit verbreitet. Ihr könnt durch malerische Weinberge an den Reben entlang wandern oder die beeindruckenden Pyrenäen bewandern. In ihrem Bergland werden neben Ziegen und Schafen, auch Gänse und Enten gezüchtet. Daher wird ihr Fleisch gerne in dem wohl bekanntesten Gericht der Gegend verwendet: im Cassoulet.
Der reichhaltige Eintopf aus weißen Bohnen, in den laut Kennern unbedingt Entenconfit oder grobe Würste wie die Saucisse de Toulouse gehören, wird über Stunden bei niedrigen Temperaturen gegart. Je nach Region gehören Gänsefleisch, Ente oder Lamm in den Eintopf. Cassoulet wird in einem speziellen Tontopf, der Cassole, zubereitet und jeder Koch im Longuedoc hat bestimmt seine persönliche Lieblingszusammenstellung des Rezepts. So könnt ihr euch ein und dasselbe Gericht an jedem Ort bestellen und werdet doch immer wieder von Neuem von ihm überrascht werden.
Nach einem langen Stadtspaziergang an den zahlreichen Kanälen von Toulouse entlang sitzt ihr mit einem kräftigen Rotwein vor euch, in einem kleinen gemütlichen Restaurant. Ihr genießt den Abend und lasst die Reise Revue passieren. Ihr schaut auf das Glitzern des Wassers mit Blick auf die Kathedrale Saint Etienne, atmet tief ein und werdet umfangen vom Duft eures Cassoulets und lasst die Reise in euch nachklingen. So fühlt sich Erholung an. Bis zum nächsten Mal, aber dann hoffentlich wieder in Wirklichkeit.